Die Geschichte der Pfarrei Schömberg…

… beginnt mit der alten Peterskirche, die zur Vorgängersiedlung von Schömberg gehörte. Der Platz dieser Siedlung liegt heute mitten im Stadtgebiet, im so genannten Dörfle. Standort der Kirche war bis 1837 auf dem Friedhof anstelle der heutigen Friedhofskapelle.
Die Kirche dürfte in karolingischer Zeit entstanden sein. In einer Urkunde aus dem Jahr 837 vom Kloster St. Gallen wird schon ein Name erwähnt, der auf das spätere Schömberg hinweist. Konkreter wird eine weitere Urkunde aus St. Gallen ums Jahr 1200, in der ein Dekan in Schömberg erwähnt wird. Das bedeutet, dass eine Pfarrei Schömberg schon vor der Stadtgründung 1255 bestand.
Nach der Stadtgründung durch die Zollern wurde St. Peter zur Stadtpfarrkirche ernannt. Ab 1268 waren dann die Grafen von Hohenberg die Stadtherren von Schömberg. Diese stellten auch den Stadtpfarrer. Der erste namentlich bekannte Stadtpfarrer war ein Heinrich Ussar von Hohenberg. Seine Amtszeit war von 1268 – 1278. Er war gleichzeitig auch Dekan. Diesem Heinrich Ussar folgten bis zum heutigen Tag (im Jahr 2011) weitere 54 Pfarrer, deren Namen lückenlos bekannt sind. Viele dieser Personen hatten neben dem Titel Stadtpfarrer auch das Amt eines Dekans inne.
In der Zeit der Reformation blieb das zu Vorderösterreich gehörende Schömberg dem katholischen Glauben treu.

  • Die alte Stadtkirche St. Peter "Gottesackerkirche"

    Die alte Stadtkirche St. Peter wurde im Volksmund Gottesackerkirche genannt, da dort auch der Begräbnisplatz für die Stadt war und bis heute ist. Eine Besonderheit war der Standort der Stadtkirche, denn im Mittelalter war es üblich, dass die Pfarrkirche innerhalb der Stadtmauer stand. St. Peter war ca. 100 m außerhalb. Innerhalb gab es nur die urkundlich bezeugte Kapelle zu „Unserer Lieben Frau“. Ums Jahr 1507 wurde diese Kapelle dann baulich grundlegend verändert und in einen stattlichen gotischen Bau mit vier Säulen und Kreuzrippengewölbe umgewandelt. (Schlußsteine vom Kreuzrippengewölbe sind im Haupteingang der jetzigen Kirche zu sehen.)

    Das Ziel der Vergrößerung war wohl, die innerhalb der Stadtmauer gelegene Kirche zur neuen Stadtkirche zu erheben. Aus diesem Grund wurde das zuvor auf St. Peter und Paul erweiterte Patrozinium von der Gottesackerkirche auf die „innere“ Kirche übertragen. Es dauerte aber noch 275 Jahre, bis diese „innere“ Kirche 1782 zur Stadtkirche erhoben wurde.

  • Kirchenneubau

    Zu dieser Zeit machte sich der Rat der Stadt bereits Gedanken über einen Kirchenneubau. Es scheint, dass beide Kirchen in einem baulich schlechtem Zustand gewesen sind. Doch auch dieser Neubau dauerte. Ein verheerender Stadtbrand , die napoleonischen Kriege und als Folge davon der Wechsel von der habsburgischen zur württembergischen Herrschaft verzögerte einen Neubau bzw. dessen Finanzierung. Zum Schluss gab es noch Streitereien wegen des Standortes der neuen Kirche. Zur Diskussion standen der Platz bei der Zehntscheuer oder die Stelle der inneren Kirche.

    1838 wurde dann am Platz der inneren Kirche mit dem Neubau begonnen, nachdem bereits im Jahr zuvor beide bisherigen Kirchen wegen Baufälligkeit abgebrochen wurden.
    Die Gottesdienste wurden während des Baus in der Palmbühlkirche gehalten.

    1842 konnte nach vierjähriger Bauzeit die heutige Kirche geweiht werden, und schon gab es Probleme mit dem neuen Kirchturm, der bereits im unteren Bereich bedenkliche Risse zeigte. Nur zwei Jahre später musste dieser wieder abgetragen werden. Der Grund war, dass die Fundamentsteine dem Druck nicht standhielten. In den Jahren 1845 – 1847 wurde der Turm in seiner heutigen Form erbaut.

  • Kaplaneien

    Hl. Katharina – Altarbild
    Dass Schömberg schon immer ein wichtiger Pfarrort war, beweisen auch die vielen ehemaligen Kaplaneien. Ums Jahr 1480 existierten zeitweise sieben davon. Im Jahr 1380 wurde von den Herren von Hohenberg die St. Katharinenkaplanei gestiftet.

    Das Gegenstück zu dieser (herrschaftlichen) Kaplanei war die 1440 von den Bürgern gestiftete (bürgerliche) St. Johanneskaplanei.

    Johannes der Täufer
    – Altarbild
    Weitere Kaplaneien waren St. Fabian und St. Sebastian sowie St. Leonhard (Altar in der Palmbühlkirche).Eine St. Afrakaplanei betreute Kernhausen (heute Ratshausen) Ab 1470 wird die St. Nikolauskaplanei erwähnt, deren Altar in Weilen unter den Rinnen stand. Bis zur Trennung von der Mutterkirche wurden die Verstorbenen dieser Ortschaften in Schömberg beerdigt. Neben diesen Kaplaneien gab es noch verschiedene Bruderschaften. Diese waren teils fromme, teils caritative Vereinigungen und jeder, der in der Stadt etwas auf sich hielt, gehörte mehreren dieser Bruderschaften an.

    Schömberg war immer wieder auch Sitz des Dekanats. Zuletzt ab 1844 bis Ende 1960, als die Dekanate den Landkreisen angepasst wurden. Aus dieser Zeit stammt auch die im Schömberger Pfarrhaus beheimatete wertvolle Landkapitelbibliothek.